Tour 6: Nach Südwesten – Kirche und Kino – mit Ansage

Tour 6: Nach Südwesten – Kirche und Kino – mit Ansage

TOUR 6

Nach Südwesten
Kirche und Kino – mit Ansage

Laschendorf

Malchow

Nossentin

Laschendorf

Wer vermutet im kleinen Laschendorf schon eine Design-Manufaktur? Obwohl, unweit liegt Malchow, mit seinen Ex-Textilfabriken einst das Manchester des Nordens. Ungleich raffinierter als in großen Fabriken aber geht es bei KAA-Design in einem ehemaligen Fachwerkstall zu.

Dort wird der Besucher vor allem vom Bedürfnis zu berühren geleitet: Von edlen italienischen Möbel-Samtstoffen und Teppichen mit lebendigen handgewebten Strukturen aus reiner tibetischer Hochlandwolle mit Seide im Himalaya geknüpft. „Herrin“ über dieses Reich der Sinne ist Antje Reschwamm.

Sie entwirft Kollektionen für einige der weltweit größten Hersteller hochwertiger handgewebter und handgeknüpfter Teppiche. Die gehen nach Russland, Polen, Griechenland, USA bis Australien, schmücken Lofts in London und Paris. Aus widerstandsfähigem Hightech-Material für Segeltücher fertigt die Designerin zudem hochwertige, langlebige und zugleich schöne Taschen, Kissen und Sonnen-Segel für den Outdoorbereich gemeinsam mit der Segelmacherei Alexander Reschwamm.

Kontakt: Antje Reschwamm
KAA Design
Tel.:  039932 86 20
Laschendorf 29, 17213 Malchow
www.kaa-reschwamm.de
Bilder: © KAA Design

Malchow

Es empfiehlt sich ein Abstecher in die Inselstadt Malchow, deren pittoreske, hübsch sanierte Altstadt auf Pfählen ruht.

Von der Restaurant-Terrasse des „Rosendomizil“ aus lässt sich ein einmaliger Blick über den See hinüber zum Kloster genießen. Im dortigen Refektorium, wo einst die Nonnen eher spartanisch speisten, lässt es sich nun himmlisch in sündigen Kreationen wie Thymian-Käse oder Himbeer-Schmand-Torten schwelgen. Aber bitte mit Sahne! Hier hat kürzlich das stimmungsvolle Kloster-Café eröffnet. Danach bietet sich ein Rundgang durch die Galerie mit Werken namhafter regionaler Künstler des 19. und 20. Jahrhunderts – in zeitgemäß gestalteten Räumen, deren Wände edle Tapeten im gründerzeitlichen Stil zieren.

Kontakt: Manja Wulf
Kloster-Café
Tel.: 039924 75 00 75
Kloster 32-34, 17213 Malchow
www.cafe-malchow.de
Bilder: © Manja Wulf, © SEB/stock.adobe.com, © balipadma/stock.adobe.com

Nossentin

Was haben Notre Dame in Paris und die kleine barocke Dorfkirche von Nossentin gemein? Filmstar Antony Quinn agiert in beiden Gotteshäusern: In ersterem als Glöckner vor der Kamera, in letzterer auf der Leinwand, die sommers monatlich vor dem Nossentiner Altar aufgebaut wird.

Die Ex-Feuilletonistin Helga Wagner kämpft um die Filmrechte spezieller Klassiker, von ollen Kamellen mit Heinz Rühmann bis zu immer wieder gern gesehenen DDR-Streifen wie „Solo Sunny“. Vorher mit Ansage, hinterher mit goutierten Häppchen passend zum Film.

Kontakt:  Kunst- und Kinokirche Nossentin e.V.
Am Park 2, 17214 Silz 
www.kunst-kinokirche-nossentin.de
Bilder: © Silke Voß, © Kunst- und Kinokirche Nossentin e.V.

Tour 7: Von der Mitte nach Südwesten – Sonntagsbrötchen an der Klinke und Minz-Gelee zum Picknick

Tour 7: Von der Mitte nach Südwesten – Sonntagsbrötchen an der Klinke und Minz-Gelee zum Picknick

TOUR 7

Von der Mitte nach Südwesten
Sonntagsbrötchen an der Klinke und Minz-Gelee zum Picknick

Minzow

Woldzegarten

Lexow

Minzow

Frische Minze und Blumen – das klingt nach Sommerladen Minzow. In diesem Refugium der Sinne hegt Susanne Fischer-Geißler ihren Sommergarten.

Die dufte Vielfalt der Natur setzt sich in ihrem ländlich-rustikalen Modeatelier fort – findet sich in den großblumigen Naturstoffen der Sommerkleider, den floralen Mustern auf Schmetterlingsröcken und Leinenhosen, die man gern auf Wanderungen durch Wiesengräser trägt. In Truhen und Schränken aus Großmutters Zeiten ist gut stöbern. Passend zur Naturmode zeigt die Ex-Berlinerin Malerei meist von Künstlerinnen, deren Motive Schönheit, Natur, Mode und Sommer sind. Zur Anprobe gibt es mediterrane Weine oder Tee aus orientalischen Gläsern.

Kontakt:  Susanne Fischer-Geißler
Sommerladen Minzow
Tel.:  039922 82173
Dorfstraße 58, 17209 Leizen OT Minzow
www.sommerladen-minzow.de
Bilder: © Silke Voß

Woldzegarten

Woldzegarten besticht durch die geschlossene Gutsanlage.

Das ca. 200 Jahre alte Fachwerkgutshaus unter schattigen Bäumen eines Rondells und vis-à-vis die gigantische 900 Quadratmeter-Scheune mit Kornspeicher beherbergen heute Hotelzimmer und ein Restaurant direkt an einem kleinen See. Und so heißt der ungewöhnliche wie hübsche slawische Ortsname auch „Die Burg am Waldsee“.

Kontakt:  Mario Reincke
Gutshof Woldzegarten
Tel.: 039922 82 20
Walower Str. 30, 17209 Woldzegarten
www.gutshof-woldzegarten.de
Bilder: © Silke Voß

Lexow

Hier liegen Rheinsberg und Sommerstorf, Evchensruh und Adamshoffnung nur wenige Schritte voneinander entfernt. Die lichten und großzügigen, mit viel Fantasie und Liebe zum schönen Detail eingerichteten Gutshaus-Ferienwohnungen tragen die Namen nämlich von Orten ringsum.

Von nah kommen hier auch die Zutaten für einen gelungenen Landurlaub: Frische Brötchen gibt’s auf Wunsch direkt an die Türklinke, darauf ausgefallene Marmeladen-Kreationen aus Apfel-Minze, Walnuß-Pflaume, Birne-Rosmarin oder Rote-Bete-Schokolade. Nach der Radtour mit hausgemachtem Picknickkorb oder dem Baden am nur zwei Kilometer entfernten Kressin-See können alle am Tischlein-Deck-Dich Platz nehmen zu Lamm oder Saibling von der Müritz. Und was gibt es für ein schöneres Kompliment an dieses Haus, wenn die Hauscafé-Angestellte mit dem poetischen Namen Stoffregen voll purer Überzeugung behauptet: „Ich bin Mecklenburg-Fan!“

Kontakt:  Bettina Buschow
Gutshaus Lexow
Tel.:  0381 20 36 36 96
Dorfstraße 29-30, 17209 Walow
www.gutshaus-lexow.de
Bilder: © Silke Voß

Tour 8: Westwärts – Wilde Schloßpark-Elefanten nebst Puppenhäusern

Tour 8: Westwärts – Wilde Schloßpark-Elefanten nebst Puppenhäusern

TOUR 8

Westwärts
Wilde Schloßpark-Elefanten nebst Puppenhäusern

Bad Stuer

Darze

Fincken

Dammwolde

Bad Stuer

In Bad Stuer lässt sich ein Abglanz der einst hier am längsten bestandenen Wasserheilanstalt Mecklenburgs erleben – in Gestalt einiger Bäderarchitektur-Villen mit kunstvoll geschnitzten Holzveranden.

Neben Spazierwegen längs steil ansteigender bewaldeter Endmoränenpfade ringsum lässt sich von hier aus auch eine geführte Wanderung mit Familie Dreyer ins Tal der Eisvögel unternehmen. So kann man mit etwas Glück die wunderschön eisblau gefiederten Vögel beobachten.

Treffpunkt nach vorheriger telefonischer Anmeldung am Parkplatz des Seehotels.

Kontakt:  Familie Dreyer
Tel.:  0170 1 83 77 11
Bilder: © Bert Burchett

Darze

Das geräumige Bauernhaus bietet nicht einfach nur die passende Hülle für einen Antik- und Kram-Flohmarkt für Allerlei aus Großmutters Zeiten.

Inhaberin Katja Schülke kreiert dazu selbst geschickt Miniaturen: Sie bestückt Wundertüten auf Wunsch,

bastelt „Bonsai“- Fotoalben, formt kleine Handtäschchen aus Papier und verwandelt alles in eine überraschende Wunderkammer.

Der eigentliche Clou von Friedas „kleiner“ Scheune aber entpuppt sich beim Gang auf den Dachboden: Hier werden in Norddeutschlands wohl einzigem Puppenstubenmuseum Kinderträume wahr und Erinnerungen wach. Denn die gebürtige Sächsin hat bereits über 100 originelle Puppenhäuser gesammelt und zeigt hier nun schon einige davon, vom „Haus Gisela“ bis zur „Villa Monika“.

Kontakt:  Katja Schülke
Tel.: 039924 739 893
Malchower Chaussee 6, 17209 Altenhof OT Darze
www.friedaskleinescheune.de
Bilder: © Silke Voß

Fincken

Wenn ER ein „Morgenmuffel“ ist und SIE ein „früher Vogel“, so finden beide dennoch genügend Platz in einem einzigen Bett, wie die witzigen Kissenaufdrucke in den von einem Architektenpaar exklusiv eingerichteten Hotelsuiten verheißen.

Überhaupt heißt es in Fincken, den Reiz der Gegensätze zu entdecken. Dem „frühen Vogel“ kann bei seinem Spaziergang im wilden Schloßpark nämlich wundersamer weise schon mal eine Elefantenfamilie begegnen – aus Stein.

ER kann mit dem Tretboot in „See“ stechen und die heilsame Stille in der barocken Schloßkapelle verlängern. Im Klassenzimmer der früher auch als Schule genutzten Kavaliershäuser können SIE und ER danach Slow Food zelebrieren.

Eine runde Sache ist auch die von der Gemeinde erhaltene Rundscheune aus Fachwerk.

Kontakt:  Johanne und Gernot Nalbach
Kavaliershaus Schloss Blücher
Tel.:  039922 8 27 00
Hofstraße 12, 17209 Fincken
www.kavaliershaus-finckenersee.de
Bilder: © Silke Voß

Dammwolde

Sie ist die kleinste aber schönste: Die Kirche im abgelegenen Dammwolde. Von außen eher unscheinbar, gibt sie demjenigen, der sie erst entdeckt hat, ihr ganzes prachtvolles Inneres preis:

Die seltene, naive Barockbauernmalerei an der hölzernen Decke, die prachtvoll geschnitzte Empore, die grau-orangeroten Bänke, das restaurierte Altarbild und noch viele hübsche Details. Der sakrale Fachwerkbau aus dem 13. Jahrhundert hat sogar den wild tobenden Dreißigjährigen Krieg überstanden. Die Kirche stand bereits bedenklich schief und sollte gesperrt werden.

Kontakt: Anneliese Schulz
Tel.:  039924 2442
Neue Straße 1, 17209 Jaebetz OT Dammwolde
Bilder: © Silke Voß

Tour 9: Nach Süden – Das rockt: Wo Friteusen zu Pflugscharen werden

Tour 9: Nach Süden – Das rockt: Wo Friteusen zu Pflugscharen werden

TOUR 9

Nach Süden
Das rockt: Wo Friteusen zu Pflugscharen werden

Below

Wredenhagen

Buchholz

Below

Wer sich durch die Wittstocker Heide ans gefühlte Ende der Welt begibt, wird mit einem pikanten kleinen Café in der einstigen Belower Stellmacherei belohnt. Inhaberin Sylke Klemm verwöhnt mit echtem italienischem Kaffee und Panini, hausgemachten Tapas und Kuchen.

Und wer so verwöhnt nicht weiter reisen mag, schläft im barocken Fachwerk-Gutshaus und bewundert Delfter Fliesen in der Gutsküche, Originalöfen von 1800, englische gußeiserne Wannen mit nostalgischen Armaturen oder den gigantisch schillernden Kronleuchter im restaurierten Festsaal: Eine Anschaffung aus dem Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege.

Kontakt:  Gutshaus Below
Wolfram und Sylke Klemm
Tel.:  039925 73 99 82
Dorfstraße 17, 17209 Below
www.gutshausbelow.de
Bilder: © Alexander Rudolph

Wredenhagen

Wredenhagen ist in fast aller Rockmusikermunde. Das dortige „Café Scheune“ ist oft einzige Station von Bands auf ihrer Deutschlandtournee.

Das liest sich dann so: Amsterdam, London, Wredenhagen, New York. Freaks kommen bis aus Holland, für die Zappa-Band, Latin Quarter, Tiger Lillies oder Kroke, heute mit Nigel Kennedy auf der Bühne. Betreiber Lilli und Hansi Witt haben es in fast 30 Jahren geschafft, eine intime Bühne für Weltmusik aufzubauen. In die urige Scheune mit Mobiliar aus Omas Zeiten kehren gern auch Ältere ein – ebenso wie in das kleine Café in der mittelalterlichen Burg, das ein engagierter Verein in historischen Kostümen betreibt.

Kontakt:  Café Scheune
Lilli und Hansi Witt
Tel.: 039925 23 46
Dorfstraße 1, 17209 Wredenhagen
www.cafe-scheune.de
Bilder: © Silke Voß, © Michael Engelmann www.evs-dm.de 

Buchholz

Wirt Jürgen Reupricht hat ganz einfach die Zeit angehalten. Sein 1866 gegründetes Gasthaus, immer schon Familienbetrieb, gleicht einem Kneipenmuseum voller Patina. Die riesige „Kruppstahl“-Zentralheizung von 1928, die bis zur „Wende“ noch mit einem Kohlekessel gewärmt wurde, gehört dazu.

„Dass es sowas noch gibt!“ rufen dann die Gäste aus. Kein Zeitenwandel hat es bisher geschafft, alles Traditionelle aus den „Drei Linden“ hinwegzufegen. Schließlich ist Reupricht selbst, der hier noch am Feuerherd mit Topfringen kochen lernte, ein Original. Im Winter kriegt man nur auf Vorbestellung zu essen. Schließlich soll alles frisch zubereitet sein, wird nichts bevorratet. „Fritten sind Kampfstoffe“, findet Reupricht, und so lautet sein pazifistischer Schlachtruf: „Friteusen zu Pflugscharen!“ Im Sommer ist man gut beraten zu reservieren, um das berühmte Buchholzer Zanderfilet mit Piepensalat (Kartoffelsalat) zu genießen.

Kontakt:  Jürgen M. Reupricht
Gasthaus Zu den 3 Linden
Tel.:  039923 22 85
Dorfstr. 45, 17209 Buchholz
Bilder: © Silke Voß

Tour 10: Richtung Süden – In die Lüfte: Vom Romantiker Runge zum „Roten Baron“

Tour 10: Richtung Süden – In die Lüfte: Vom Romantiker Runge zum „Roten Baron“

TOUR 10

Richtung Süden
In die Lüfte: Vom Romantiker Runge zum „Roten Baron“

Solzow

Ludolf

Solzow 

Im Solzower Gutspark lassen sich der Sonnenuntergang im Aperol-Glas einfangen und Rehe beobachten, auch wenn eines, stips, aus Gips ist. Nach Sonnenaufgang machen die Gänse Qi Gong mit den Hotelgästen.

Unter Bäumen findet sich eine weitere Besonderheit, nämlich die Grabstatt vom Onkel des „Roten Baron“ genannten Jagdfliegers Manfred von Richthofen. Vom Dach des reizvollen Jugendstil-Hauses sind zum Sonnenaufgang aber auch heutzutage schon welche abgehoben: Der Fotograf Hans Blossey beispielsweise, der sich mit seinem Segler hoch in die Müritzluft steigen ließ, um das schöne Fleckchen Erde aus der Spielzeugperspektive aufzunehmen.

Kontakt:  Familie Schubert
Gutshaus Solzow
Tel.:  039923 25 17
Lange Straße 21, 17209 Solzow
www.gutshaus-hotel.de 
Bilder: © Michael Engelmann

Ludorf

Das magische Gutshaus im Stil dänischer Klinkerrenaissance ist nicht nur romantisch am Müritzufer gelegen, es ist auch „Romantik-Hotel“.

Schließlich besteht auch eine nennenswerte Beziehung zur deutschen Romantik: War doch der Pächter David Joachim Runge ein Bruder des berühmten Malers einprägsamer Natur-Allegorien. Die beiden Söhne des Malers, einer davon hieß wie sein Vater Philipp Otto, wuchsen im Ludorfer Gutshaus auf.

Eine von Runge porträtierte Nichte heiratete in der benachbarten, sehr sehenswerten Ludorfer Oktogonkirche. Aber noch andere, hier unmittelbar sichtbare Malereien begeistern im Saal: Die schwungvollen Barockmalereien an der Decke, Ovidsche Metamorphosen illustrierend. Heute zelebriert man im Restaurant Morizaner den Slow-Food-Gedanken.

Kontakt:  Keril Achtenhagen
Gutshaus Ludorf
Tel.: 039931 84 00
Rondell 7, 17207 Ludorf
www.gutshaus-ludorf.de
Bilder: © Silke Voß, © Michael Engelmann