Tour 11: Der Süden – Aus dem verspielten Mirokoko zu einer gewaltigen Fata Morgana

Tour 11: Der Süden – Aus dem verspielten Mirokoko zu einer gewaltigen Fata Morgana

TOUR 11

Der Süden
Aus dem verspielten Mirokoko zu einer gewaltigen Fata Morgana

Alt Gaarz

Retzow

Mirow

Alt Gaarz

Umgeben von Müritzwasser auf einer entlegenen Landzunge nimmt es nicht Wunder, dass die kostbaren Kristallglasuren der Keramikerin Ute Böhm maritim grünblau glänzen.

Und als hätten sich getrockene Blütenblätter auf der Oberfläche bauchiger Vasen, fragiler Teeschalen und flacher Obstteller ausgeruht, so schimmern die floralen Ornamente auf dem kostbaren Geschirr.

Markus Böhm formt rustikales Tongeschirr mit gesprenkelten Holzaschepartikeln sowie Salzglasuren.

Die markante Müritzkeramik findet Fans von Holland über Skandinavien bis nach Frankreich.

Kontakt:  Markus und Ute Böhm
Tel.:  039833 2 22 19
Alt Gaarz 6, 17248 Lärz
www.mueritzkeramik.de
Bilder: © mueritzkeramik

Retzow

Wie eine Fata Morgana erhebt sich kirschblütenweiß das imposante klassizistische Schloß Retzow, rücklings umarmt von uralten hohen Bäumen des 7 Hektar großen Parks und mit seinem gigantischen Antlitz in die Weiten des Nationalparks weisend.

Auch inseitig herrscht Großzügigkeit, die der dänische

Besitzer Lars Fogh mit edlem Mobiliar betont: Der überwältigte Besucher staunt etwa über einen 100 Personen fassenden Festsaal, illuminiert von einem Lüster, der eine halbe Tonne wiegt; über antiquarische Seidenvorhänge, drapiert wie schöne Kleider; Lampen aus ägyptischen Werkstätten, dänische Antiquitäten oder einen mächtigen Tischfuß aus einer Mangrovenwurzel. Ein Container handgeschnitztes Mobiliar sind für Retzow aus Indonesien nach Hamburg verschifft worden.

Das ganze Haus ist mietbar, etwa für Hochzeitsfeste – denn man kann sich unvergesslich unter einer exzellenten Kopie eines Gemäldes von Ilja Repin trauen lassen. Das Bildthema: Kosaken schreiben einen Brief an den türkischen Sultan. Und der ist eine einzige Schimpfkanonade.

Kontakt:  Lars Fogh, Schloß Retzow
Tel.:  039833 27 67 86
Parkweg 7, 17248 Rechlin
www.schloss-retzow.de
Bilder: © Silke Voß

Mirow

Schloß Mirow mit seinem „Drei-Königinnen-Palais“ ist ein wahres Schatzkästchen. Die delikate Ausstellung über den einstigen Herrensitz der „Mirokesen“, wie Preußenkönig Friedrich der Große seine mitunter wirren Strelitzer Nachbarn despektierlich nannte, ist voll wundersamer Überraschungen:

Im verspielten Stil des Rokoko wird auf Seidentapeten der Seeweg von Prinzessin Charlotteals künftiger Königin Englands geschildert. Man entzückt sich lausbübisch an Kinderspielzeug des 18. Jahrhunderts, bewundert eine handgestickte Tapete aus Millionen Knoten oder solche aus zarten Streublumen und freut sich am mit dunklen Wolken bemalten „Gewitterzimmer“, in das sich der Herzog in seiner abergläubischen Furcht vor Blitz und Donner verkroch. Anschließend spaziert man auf die Liebesinsel oder steigt in den Kirchturm voller Bücher.

Kontakt: Schloß Mirow
Tel.:  039833 27 51 18 76 64
Schloßinsel 1, 17252 Mirow
www.schlossmirow.de
www.3koeniginnen.de
Bilder: © Silke Voß

Tour 12: Nah am Herzen – „Speck“ auf italienisch

Tour 12: Nah am Herzen – „Speck“ auf italienisch

TOUR 12

Nah am Herzen
„Speck“ auf italienisch

Tor zum Nationalpark

Fabio Fioresi

Speck

Speck, das Tor zum Nationalpark

Die gelbe Backsteinkirche mit ihrem zierlichen Turm wirkt städtisch, ist sie doch der Neustrelitzer Schule zuzuordnen.

Wer im Innern den Blick himmelwärts wendet, wird überrascht von der Schönheit der in den mecklenburgischen Farben Gelb, Rot und Blau gehaltenen Kassettendecke. Den Eichenholzaltar ziert eine gusseiserne Christus-Figur, die kurioserweise mal von zwei Jungs aus der Müritz gefischt wurde. In der Kirche stehen immer frische Blumen, brasilianische Krippenfiguren und es gibt Bücher.

Schräg gegenüber rauscht eine mächtige Sommerlinde. Sie ist vier Meter dick und 15 Meter hoch. Im Schutz dieses prächtigen Naturdenkmals lässt es sich wunderbar rasten.

Zum Beispiel kann man eine Radtour ins verwunschen wirkende, mitten im Wald gelegene Dörfchen Zartwitzer Hütte machen.

Worpswede-Ästhetik allenthalben: ein mooriger See, gerahmt von Birkenzweigen auf satter schwarzer Erde und tiefem Grün. Otto Modersohn und seine Paula hätten längst schon die Pinsel gezückt. Zwei weiße Schwäne spiegeln sich auf blanker Flut, als hätte die da noch einer oben drauf gesetzt fürs Postkarten-Motiv.

Kontakt:  Nationalparkamt Müritz
Tel.:  039824 25 20
Schlossplatz 3, 17237 Hohenzieritz
www.nationalpark-mueritz.de
Bilder: © AVTG/stock.adobe.com, © Michael Engelmann www.evs-dm.de

Fabio Fioresi

Speck auf italienisch? Das geht bei Fabio Fioresi. Als Italiener ist Fabio natürlich den kulinarischen Künsten zugetan.

Seine Zutaten, vor allem Pomodori, stammen aus dem eigenen Garten. Der leidenschaftliche Koch ist aber auch Künstler.

So illustriert er nicht nur seine Kochbücher, sondern hat auch eine eigene Maltechnik kreiert: Skizzen die wie Aquarelle in viel Öl verlaufen.

Kontakt:  Fabio Fioresi
Tel.:  0157 7 67 19 59
Speck 20, 17192 Kargow
Bilder: © Silke Voß

Speck

Die Familie Meßner ist vielfach engagiert: Ulrich hat maßgeblich zur Nationalpark-Gründung beigetragen, und die Landschaftsarchitektin und Heimat-Autorin Gerhild kümmert sich liebevoll um die Kirche.

Ökologisch orientiert, legen die Gastgeber des reetgedeckten Ferienhauses „Rohrdommel“ Wert auf Eigenenergie: So speist das Haus seine Kraft aus Photovoltaik und verfügt über einen Anschluss für Elektro-Autos. Mit dem Auto kommt man von hier aber nicht weiter. Und so stehen natürlich auch Räder zur Verfügung, mit denen man den Nationalpark erkunden kann. Hier am Rand der „Wildnis“ ist vor allem der Herbst weithin zu hören: Dann röhren die Hirsche ganz nah und laut.

Kontakt:  Gerhild und Ulrich Meßner
Tel.: 03991 67 02 49
Dorfstraße 15, 17192 Speck
www.ferienhaus-rohrdommel.de
Bilder: © Silke Voß

Tour 13: Der äußerste Süden – Landei, Karpfen, wilde Zwetschge: Wo furios gekocht wird

Tour 13: Der äußerste Süden – Landei, Karpfen, wilde Zwetschge: Wo furios gekocht wird

TOUR 13

Der äußerste Süden
Landei, Karpfen, wilde Zwetschge: Wo furios gekocht wird

Wesenberg

Drosedow

Strelitz

Wesenberg

Ein Kuriosum verschiedenster Kulturen vereint sich auf bewaldetem Gelände am Stadtrand von Wesenberg:

Besitzer ist ein Chinese, gezeigt wird neben ausgewählt regionaler und europäischer vor allem australische Kunst. Einst war der flache Ausstellungsbau Heimstatt für einen Konsul, dann Lazarett und Kinderheim. Beim Spaziergang auf verschlungenen Pfaden durch das Gelände sind Überraschungen durch die skulpturalen „Bewohner“ garantiert!

Kontakt: Philine Bracht
Tel.: 039832 26 24 66
Am Weißen See 3, 17255 Wesenberg
www.skulpturenpark-wesenberg.de 
Bilder: © Silke Voß

Drosedow

Wer dem Schild „Schloß Drosedow“ durch viel Nadelwald folgt, wird mit einem atemberaubenden Blick belohnt. Hinter einer sehr privat gelegenen Jugendstil-Villa, die einst ein jagdbesessener Berliner Arzt bauen ließ, fällt eine steile Brunnenkaskade hinab zum See.

Wenn einmal pro Tag ein Ruderboot gemächlich die fünf Kilometer See entlanggleitet, nennt Besitzer Siegfried Heller das schon „regen Bootsverkehr“, so ruhig ist es hier. Er bietet Gästen sechs Suiten im Haus. Wer zur Abwechslung noch was anderes hören will als Vögel und Blätterrauschen, hat es von hier nicht weit nach Neu Drosedow, einem klassischen Konzertort der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern.

Kontakt:  Siegfried Heller
Tel.:  039828 26953
Dorfstraße 28, 17255 Wustrow OT Drosedow
www.schloss-drosedow.de 

Gut Drosedow – Festspielscheune
Festspiele Mecklenburg -Vorpommern
Tel.: 030 80 19 68 71
17255 Wustrow OT Neu Drosedow
www.gut-drosedow.de

Bilder: © Silke Voß

Forsthaus Strelitz

Am Anfang war das Landei. Damit eröffnet der junge Koch Wenzel Pankratz sein heutiges 6-Gänge-Menü.

Landei, Karpfen, wilde Zwetschge, gefolgt von Dorsch, Erbse Koriander und dann Karotte, Schaf, Poree.Wer neugierig geworden ist, wie es weiter geht, sollte zum Forsthaus Strelitz fahren, wo der junge, wilde Koch zu experimenteller und traditioneller Küche zugleich die puren Holztische deckt. So kreiert er seine lokalen Gerichte am offenen Herd mit Feuerringen. Fast alle Zutaten wachsen oder laufen im eigenen Garten und was nicht – in den Seen und reichlich Wäldern ringsum.

Kontakt:  Olaf Pankratz
Forsthaus Strelitz
Tel.: 03981 44 71 35
Berliner Chaussee 1, 17235 Neustrelitz
www.forsthaus-strelitz.de
Bilder: © Silke Voß, © Anna Rose, © Daniel Cramer

Tour 14: Im Südosten – Gaumenfreude aus Fernost trifft Kunst pur

Tour 14: Im Südosten – Gaumenfreude aus Fernost trifft Kunst pur

TOUR 14

Im Südosten
Gaumenfreude aus Fernost trifft Kunst pur

Triepkendorf

Triepkendorf

Koldenhof

Ollendorf

Triepkendorf

Japanisch essen mitten auf einem mecklenburgischen Dorf? Fernost ist gar nicht so weit her geholt – genau an die südöstliche Seenplatte.

Im Gasthof Tenzo in Triepkendorf kann man ein japanisches Neun-Gänge-Menü genießen. Tenzo bedeutet „der Koch in einem Kloster“ – Gastgeber Marcus Sapion war tatsächlich eine Zeitlang Koch in einem japanischen Kloster und hat nun seine Kochkunst in die mecklenburgische Abgeschiedenheit gebracht.

Dass aber auch regionale Küche exotisch ist, beweist er mit feinsten Lammzungen vom Hullerbusch.

Kontakt:  Gasthof Tenzo
Tel.: 039820 3 39 40
Alter Schulweg 2-4, OT Triepkendorf
17258 Feldberger Seenlandschaft
www.tenzo-gasthof.de
Bilder: © Silke Voß, © Michael Engelmann

Triepkendorf

Gleich gegenüber der Gastwirtschaft Tenzo liegt die Kulturwirtschaft: Ein uriger Vierseithof, den ein Thüringer Musiker, eine Berliner Bildhauerin und ein Verein seit vielen Jahren vielseitig beleben:

Mit Ballett, Klangkunst, Konzerten Neuer Musik, Ausstellungen. Das dankbare Publikum weiß: Mainstream ist hier nicht angesagt. Trotzdem werden mit originellen Ideen auch alle eingebunden: Lautete eine

Ausstellung doch „Mein Lieblingsbild“. Was hat mancher daheim so überm Sofa an der Wand? Erstaunliches…

Kontakt:  Katharina und Michael Vogt
Kulturwirtschaft Triepkendorf
Tel.: 039820 3 00 86
Zum Brink 8, OT Triepkendorf
17258 Feldberger Seenlandschaft
www.kulturwirtschaft-info.de
Bilder: © Sylvia Henschel, © Michael Engelmann

Koldenhof

Schon immer diente das 1905 erbaute Haus in Koldenhof als Ortsmittelpunkt. Ein Glück ist nun, dass eine einheimische Ärztin es erwarb, und mit viel Passion und einem kunstliebenden Freundeskreis zu einem puren, anspruchsvollen Ort der Kunst machte.

Hier hält der Besucher in Ruhe und Zeit Zwiesprache allein mit den Bildern und Skulpuren namhafter Künstler wie Hans Scheib, Andreas Homberg oder Hans-Hendrik Grimmling, hört Lesungen mit Autoren wie Katja Lange-Müller oder Uwe Kolbe. Danach geht‘s wieder hinaus ins pralle Leben – entlang alter Apfelbäume hügelwärts hinab zum See.

Kontakt:  Kunsthaus Koldenhof
Tel.: 039820 33 79 80
Lindenallee 27, OT Koldenhof
17258 Feldberger Seenlandschaft
www.kunsthaus-koldenhof.de 
Bilder: © Silke Voß, © Michael Engelmann www.evs-dm.de 

Ollendorf

Wie Meeresgetier, Muscheln und Korallen muten die Porzellan- und Keramikobjekte von Dana Jeschke an.

Und was nicht dem Meeresgrund entnommen zu sein scheint, will direkt von der Blumenwiese auf Gefäßen und Fliesen gelandet sein: Zart gemalte Blüten, Schmetterlinge, Insekten.

Dana Jeschke hat ihr Handwerk in Halle Burg Giebichenstein gelernt und ist seit mehr als einem Jahrzehnt freischaffend, gibt Kurse und bietet auch Landurlaub.

Kontakt:  Dana Jeschke
Tel.: 039821 4198 05
Ollendorf 18, 17237 Grünow
www.danajes.com
Bilder: © Silke Voß, © Michael Engelmann www.evs-dm.de 

Tour 15: An der Peripherie – Süße „Sommerliebe“ im Künstlergarten

Tour 15: An der Peripherie – Süße „Sommerliebe“ im Künstlergarten

TOUR 15

An der Peripherie
Süße „Sommerliebe“ im Künstlergarten

Carwitz I

CARWITZ II

Thomsdorf I

Thomsdorf II

Carwitz

Was dem vom Leben umhergeworfenen Rudolf Ditzen alias Hans Fallada eine kleine Insel in stürmischer Welt war, kann dem Besucher heute Ähnliches bedeuten: Das idyllisch an den See zwischen Hügeln und Feldwegen gebettete Anwesen mit Bienenhaus und Streuobstwiese, Wintergarten und Bücherrefugium.

Das Wohn- und Arbeitshaus des Erfinders phantastischer Kinder- „Geschichten aus der Murkelei“ oder Schilderers einer aus den Fugen geratenen Welt ist heute einkehrenswertes Museum und „Kultureller Gedächtnisort von nationaler Bedeutung“.

Kontakt:  Hans-Fallada-Museum
Tel.: 039831 2 03 59
Zum Bohnenwerder 2, OT Carwitz, 17258 Feldberger Seenlandschaft
www.fallada.de
Bilder: © Silke Voß

Carwitz II

In dieses kleine Familien-Café muss man sich einfach verlieben!

Mit viel Liebe ist es gestaltet: Stets frische Blumen erfreuen im Gastgarten mit seinen verschnörkelten Eiscafémöbeln, und wenn‘s mal nicht so sommerlich heiß ist, verkrümelt man sich gern in die gemütlichen Café-Stuben mit den blumigen, farbfrischen Bildern an den Wänden. Mit Liebe gebacken sind auch die Torten – sogar an Veganer ist gedacht.

Kontakt:  Cafe Sommerliebe Carwitz
Tel.: 039831 591 09
Carwitzer Straße 37
17258 Feldberger Seenlandschaft OT Carwitz
Bilder: © Silke Voß

Thomsdorf I

In den 1960ern war das nahe Carwitz eine kleine Kolonie Leipziger Künstler um Gabriele Meyer-Dennewitz. Im Zuge dessen hat sich auch das benachbarte Thomsdorf zum Touristendorf entwickelt. Überschaubar aber bleibt der Touristenstrom im Kunstgarten des Kunstkatens.

Überall Winkelchen zum Verstecken, hier ein gerahmtes Bild mitten im Grün, da eine kokette Skulptur. Klein, fein, floral, figural ist auch der Katen, in dem Werke von Schinko, Meyer-Dennewitz, Gerhard Lahr, Armin Müller-Stahl zu finden sind.

Früher zeigte das Galeristenpaar Werke noch in der „Mühle Flügellos“, der Holländermühle ohne Flügel.

Der Galerist hat den Traum einer geflügelten Mühle nicht aufgegeben: „Träume sind der Wind für unser Lebensschiff“.

Kontakt:  Kunstkaten Thomsdorf
Dagmar und Hubert Ilchmann
Tel.: 039889 47 35
Thomsdorf 42, 17268 Boizenburger Land
www.thomsdorfer-kunstkaten.de
Bilder: © Silke Voß

 Thomsdorf II

In diesem Hof betritt man so etwas wie ein ländliches Kunsthandwerker-Kaufhaus. Mehrere vereinsbetriebene Werkstätten produzieren und zeigen hier ihre Waren, etwa markante taubenblaue Uckermark-Keramikschalen.

Die Gemeinde hatte den einst brachliegenden Hof dank Förderung derart bespielen lassen. Seit kurzem belebt die Kantinenwirtschaft das Ambiente mit regionalem Bio-Mittagstisch.

Kontakt: Kunsthandwerkerhof Thomsdorf
Tel.: 039889 8 62 41
Thomsdorf 36a, 17268 Boizenburger Land
www.kunsthandwerkerhof-thomsdorf.de
Bilder: © Silke Voß